Landrat will bei Uni nachfragen

Siegener Zeitung vom 04.09.2018

Olpe  SPD-Antrag zu Stipendien an Medizinstudenten wird im Kreistag weiter diskutiert

Hansen (Grüne): „Ihr Antrag ist von der Idee her richtig.“

win ■  Die SPD sieht für ihren Antrag, Medizinstudenten mit einem Stipendium zu unterstützen und im Gegenzug für eine Zeitlang an den Kreis Olpe zu binden, Licht am Horizont. Zwar wurde der Antrag gestern im Kreisausschuss gar nicht erst zur Abstimmung gestellt, aber zumindest die Idee, die hinter dem Antrag steht, stieß auf Sympathie.
Volker Hennecke hatte für die Sozialdemokraten die Kritik aus dem Sozial- und Gesundheitsausschuss erneuert, dass die Kreisverwaltung als Beschlussvorlage nicht den Antrag der SPD, sondern eine ablehnende Empfehlung des Antrags vorgeschlagen hat. Hennecke betonte, der Antrag solle nach der ausführlichen Debatte im Fachausschuss inhaltlich nicht noch einmal diskutiert werden, die SPD bleibe aber dabei, dass sie den Vorschlag für sinnvoll erachte.
Fred Josef Hansen (Grüne) ergriff das Wort: Seine Partei habe nach dem Sozial- und Gesundheitsausschuss eine kurze Internet-Recherche unternommen und dabei festgestellt, dass es eine ganze Reihe von Kreisen und Kommunen gebe, die ein ähnliches Modell wie von der SPD empfohlen anbiete. „Die Frage ist ja, warum machen das so viele. Und wenn es alle machen, dann müssen wir es auch tun.“ Andererseits habe die Recherche ergeben, dass es auch viele andere Modelle gebe, um Medizinstudenten an eine Region zu binden, etwa ein Patenschaftsmodell, bei dem sich Praxen von niedergelassenen Ärzten während des Studiums um einen Medizinstudenten kümmerten. „Ihr Antrag ist ja von der Idee her richtig. Hat die Verwaltung hier mal über den Tellerrand geguckt?“ Landrat Frank Beckehoff (CDU) signalisierte Entgegenkommen: Er werde bis zur Kreistagssitzung Kontakt zur Universität Siegen aufnehmen und sich dort erkundigen, was angesichts des nun begonnenen Medizinstudiengangs für Modelle denkbar seien. Im Gegenzug schlug er vor, den SPD-Antrag ohne weitere Beschlussfassung an den Kreistag weiterzugeben, was auf breite Zustimmung stieß.
Die SPD hatte beantragt, an bis zu fünf Medizinstudenten bis zu fünf Jahre lang monatlich 500 Euro zuzuschießen. Im Gegenzug sollten diese dann mindestens fünf Jahre im Kreis Olpe arbeiten.
Einstimmig bei zwei Enthaltungen fiel die Beschlussempfehlung an den Kreistag, die Kreismülldeponie zu erweitern. Der Kreis soll die eigene Vermögensverwaltungsgesellschaft damit beauftragen, die Deponieflächen der Zentraldeponie Alte Scheune auf der Griesemert so zu erweitern, wie es bereits zwischen 2001 und 2003 bei der Eröffnung des 6. Unterbauabschnitts vorgesehen wurde. 640 000 zusätzliche Kubikmeter Abfall könnten dann deponiert werden.
Kreisdirektor Theo Melcher erklärte den Kreisausschussmitgliedern: „Es sind die letzten beiden möglichen Abschnitte, und wir brauchen sie für Abfälle, die hier im Kreis anfallen und für die wir entsorgungspflichtig sind.“ UWG und FDP enthielten sich der Stimme; das endgültige Votum fällt der Kreistag in seiner nächsten Sitzung, die auf den 24. September terminiert ist.
In diesem Zusammenhang soll auch der Stellenplan erweitert werden: Ein Ingenieur soll eingestellt werden, der die strategischen Planungen für den Ausbau der Deponie vorantreiben soll. Eine solche Stelle, erklärte Melcher, sei vor zwei Jahren ausgelaufen und vorerst nicht neu besetzt worden. Doch wenn der Beschluss für die Deponieerweiterung falle, dann sei diese Fachkraft unbedingt nötig. Die Deponieerweiterung soll mindestens fünf Jahre andauern.