
Das Beratungs-, Beschäftigungs- und Qualifizierungszentrum des Kath. Jugendwerkes ‚Förderband‘ in Lennestadt war jetzt Besuchsziel des heimischen Landtagsabgeordneten Reinhard Jung. Begleitet wurde der SPD-Politiker vom Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion, Thomas Förderer, und der jugendpolitischen Sprecherin Renate Kraume.
Geschäftsführer Michael Homringhaus stellte seinen Gästen zunächst die ‚Schatztruhe‘, den Weltladen und den Möbelshop vor. Es werden u.a. gebrauchte Möbel für kleines Geld verkauft, nachdem sie zuvor in den Werkstätten der Einrichtung aufgearbeitet worden sind. "Auch in der Schatztruhe, unserem Fachgeschäft für fair gehandelte Produkte, stammen 90 Prozent der angebotenen Artikel aus eigener Produktion", erläuterte der ‚Förderband‘-Geschäftsführer.
An seinen drei Standorten in Lennestadt, Olpe und Attendorn bietet ‚Förderband‘ vielfältige Maßnahmen an, die insbesondere darauf gerichtet sind, Menschen ohne Job in das Arbeitsleben zu integrieren. "Eine besonders wichtige Zielgruppe sind für uns junge Menschen, die Probleme haben, eine reguläre Ausbildungsstelle zu finden", betonte Michael Homringhaus und fügte hinzu: "Wir leisten außerdem professionelle Schulsozialarbeit an Förderschulen im Kreis Olpe, um den Schülerinnen und Schülern den Schulweg und den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu erleichtern." Homringhaus und seine Mitarbeiter berichteten den SPD-Politikern u.a. über das erfolgreiche Werkstattprojekt für ‚Schulverweigerer‘, das seit September 2007 in Zusammenarbeit mit der Janusz-Korczak-Schule (Grevenbrück) durchgeführt wird.
Seit 2006 ist ‚Förderband‘ auch Anbieter des Landesprogramms Werkstattjahr für Jugendliche ohne Ausbildungsstelle, das von der EU und dem Land NRW finanziert wird. Zurzeit befinden sich 31 Teilnehmer im Werkstattjahr, die teilweise die Gelegenheit nutzen, in diesem Rahmen auch den Hauptschulabschluss nachzuholen. Reinhard Jung (MdL), Thomas Förderer und Renate Kraume erfuhren, dass die Abbrecherquote relativ gering und das Projekt in den beiden letzten Jahren erfolgreich gelaufen ist. "Es steht und fällt nicht zuletzt mit der Bereitschaft heimischer Unternehmen, in ausreichender Zahl Plätze für Praktika zur Verfügung zu stellen", so der Geschäftsführer. Bisher konnten 21 Prozent der Teilnehmer in Arbeit, weitere 21 Prozent in Ausbildung vermittelt werden; 30 Prozent haben anschließend ihre Schullaufbahn fortgesetzt.
Themen einer abschließenden Gesprächsrunde, an der auch der ‚Förderband‘-Vereinsvor-
sitzende, Paul vom Orde, teilnahm, waren u.a. die Finanzierung der Maßnahmen und die Ausschreibepraxis. Michael Homringhaus wies darauf hin, dass wir – bedingt durch die Ausschreibungspraxis von Arbeitsagentur und ARGE auch für viele Maßnahmen mit einer nur kurzen Laufzeit – ständig damit beschäftigt sind, uns an Ausschreibungen zu beteiligen. Dadurch werden unsere immer knapper werdenden personellen Kapazitäten unerträglich stark in Anspruch genommen".
Mehr als problematisch sei zudem der Preisverfall in ausgeschriebenen Maßnahmen. Lohnzahlungen nach Tarifen des öffentlichen Dienstes seien utopisch. Mittlerweile gäbe es nicht wenige Anbieter, die pädagogische Mitarbeiter im Billiglohnbereich beschäftigen – und das für eine hochqualifizierte Arbeit im Bildungssektor. "Ein Problem ist auch, dass wir finanziell regelmäßig in Vorleistung treten müssen, da die Mittel für Maßnahmen im Normalfall erst nachträglich fließen", ergänzten vom Orde und Homringhaus. Das heißt, dass wir staatliche Maßnahmen mehrfach vorfinanzieren. Einerseits durch die zu zahlenden Kreditzinsen, andererseits durch die seit 2007 vorgezogene Zahlung von Beiträgen zur Sozialversicherung und neuerlich durch die Vorauszahlung für die Berufsgenossenschaft; eine Tatsache, an der die Politik nicht unschuldig ist.
Auf Nachfrage von Reinhard Jung (MdL) bestätigten beide, dass der Wettbewerb zwischen den großen, überregional agierenden Weiterbildungsträgern und den kleineren Anbietern vor Ort immer härter werde. Dazu erklärten Reinhard Jung (MdL) und der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Thomas Förderer: "Es ist wichtig, dass uns die regional verhafteten Träger wie ‚Förderband‘ weiterhin erhalten bleiben, denn sie kennen die Situation vor Ort am besten. Sie haben das Vertrauen der zu Betreuenden und das der Betriebe. Sie verdienen daher unsere besondere Unterstützung."