Die Gedanken sind frei !?

Sabine Borchers

„Schon merkwürdig, dass die Presse draußen bleiben muss, wenn sich endlich der Ministerpräsident, sein Gefolge und ausgesuchte Gäste, mit dem Thema Sturmschäden in der Region Südwestfalen befassen“, meint Sabine Borchers, stellv. Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion. Reichlich spät, diese Kritik bleibt, auch in den eigenen Reihen, weil das Zögern nicht folgenlos ist.

Borkenkäfer im Anflug, Abtransport der Stämme mehr als holprig, Gäste bleiben aus, Holz muss vermarktet , Straßen wieder hergestellt/befahrbar gemacht werden usw., da zählt jeder Tag um den Schaden zu begrenzen! Zweieinhalb Monate nach dem katastrophalen Sturm, ist es nicht so einfach, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mehr als dürftig wirkt da die Erklärung des Herrn Ministerpräsidenten in den Medien: Man habe selbstverständlich sofort reagiert, sonst wäre das neue Sonderprogramm „Kyrill“ nicht zustande gekommen. Es stimmt schon sehr nachdenklich, wenn Journalistinnen und Journalisten bei Diskussionen um öffentliche Belange und um die ging es bei der Regionalkonferenz am 27.03.07 in Siegen, ausgeschlossen werden. Lediglich eine Pressekonferenz im Anschluss an die Diskussion war angesetzt. Ist es doch gerade die Presse, die durch ihre Berichterstattung eine der wichtigsten Kontrollfunktionen in einer Demokratie ausübt. Nicht umsonst ist der Pressefreiheit ein Artikel (5) im Grundgesetz gewidmet. Was also hatte die Landesregierung zu verbergen, wo sie doch mit einem Hilfspaket nach Siegen gekommen war? War die Kritik, die zu Recht von den Betroffenen zu erwarten war, unerwünscht? Hätte sie am Ende dem Bild des „Retters in der Not“, das der Ministerpräsident von sich malen wollte, einige Kratzer verpasst?

Wie heißt es so schön in einem Lied an die Freiheit: … Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker, so sollen dies sein vergebliche Werker, denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei, die Gedanken sind frei.