
Die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben durch private Initiativen und Vereine verdient politische Unterstützung, da sie – zumal in finanziell schwierigen Zeiten – Geld sparen hilft. Lennestadts Bürgermeister Alfons Heimes berichtete dem SPD-Landtagsabgeordneten Reinhard Jung, der jetzt das Rathaus in Altenhundem besuchte, dass es im Stadtgebiet Lennestadts z.B. zwei Naturfreibäder gibt, die privat bewirtschaftet werden. "Ehrenamtliche Initiativen sind eine Stärke unserer ländlichen Region. Daran können sich die Ballungszentren ein Beispiel nehmen", stimmte Reinhard Jung (MdL) dem Bürgermeister zu. Weitere Gesprächspartner des SPD-Politikers waren der Beigeordnete Stefan Hundt und die Fachbereichsleiter Rolf Zöllner und Rüdiger Barteit.
Zur Sprache kamen die jüngsten Pressemeldungen über drohende Einschränkungen des Schienenpersonennahverkehrs auf der Ruhr-Sieg-Strecke. Alfons Heimes und Reinhard Jung waren sich einig, dass eine solche Entwicklung "nicht hinnehmbar" wäre. Bürgermeister Heimes und seine Kollegen wiesen darauf hin, dass Altenhundem schließlich "ein alter Eisenbahnstandort" und eine direkte Autobahnanbindung Lennestadts nicht gegeben sei. "Die Ruhr-Sieg-Strecke hat für uns daher einen ganz hohen Stellenwert. Wir vertrauen hier auch auf den neuen Integrierten Gesamtverkehrsplan (IGVP) für das Land Nordrhein-Westfalen, in dem die weitere Ertüchtigung insbesondere der Bahnstrecken Hagen-Siegen sowie Siegen-Köln klar angekündigt wird", betonte der Bürgermeister und fügte hinzu: "Was uns in Lennestadt seit einigen Jahren fehlt, ist eine durchgehende Zugverbindung nach Frankfurt am Main."
Weiter berichtete Heimes dem SPD-Landtagsabgeordneten, dass der Fahrkartenverkauf und die Kundenberatung am Bahnhof Altenhundem inzwischen in städtischer Regie liegen. Seit der Übernahme durch die Stadt sei der Umsatz sogar um fast 10 Prozent gestiegen. Reinhard Jung (MdL), der seit wenigen Tagen auch Vorsitzender der Parlamentarischen Gruppe Bahn im Landtag ist, äußerte sich erfreut und meinte: "Ich finde es hervorragend, wie hier die durch den Rückzug der DB entstandene Lücke geschlossen worden ist. Diese ebenso einfallsreiche wie ungewöhnliche Lösung eines städtischen Fahrkartenverkaufs könnte da, wo es entsprechenden Bedarf gibt, durchaus Schule machen."
Zur Sprache kam auch der schlechte Zustand einiger Landesstraßen. "Erheblichen Sanierungsbedarf" sieht Baudezernent Stefan Hundt etwa bei der L 715 (Hohe Bracht) sowie bei der Straße zwischen Gleierbrück und Bracht (Gleiertal). Reinhard Jung (SPD-MdL) räumte hier "Versäumnisse auch der alten Landesregierung ein, die zu einem erheblichen Reparaturstau geführt haben". Alfons Heimes lobte die Zusammenarbeit mit der Siegener Niederlassung des Landesbetriebs Straßen NRW und meinte, dass sich die Situation im Bereich der Bundesstraßen (B 55 und 236) bereits deutlich gebessert habe. Die gewünschten Ortsumgehungen Bilstein und Kirchveischede sind leider erst im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans enthalten, die Querspange B 236 (Grevenbrück) dagegen im vordringlichen Bedarf.
Scharfe Kritik übte Bürgermeister Heimes daran, dass der interkommunale Ausgleich der von den Städten und Gemeinden zu zahlenden Solidarbeiträge zur Finanzierung der Deutschen Einheit künftig entfallen, für die Höhe dieser Zahlungen also nur noch das Gewerbesteueraufkommen der jeweiligen Kommune maßgeblich sein soll. Für Lennestadt bedeute dies ein Minus von 350.000 Euro. Dazu erklärte Reinhard Jung: "Auch ich bin der Ansicht, dass es hier weiterhin auf die gesamte Finanzkraft einer Kommune ankommen sollte."
Der SPD-Landtagsabgeordnete sicherte der Lennestädter Verwaltungsspitze zu, sich in Düsseldorf mit dafür einzusetzen, dass die Hauptschule in Meggen künftig als Ganztagsschule betrieben werden kann. Einen entsprechenden Antrag hat die Stadt Lennestadt bei der Bezirksregierung in Arnsberg gestellt. Alfons Heimes: "Dies wäre ein wichtiger Schritt zur Attraktivierung des Schulstandorts Meggen."
Reinhard Jung (MdL) und seine Gesprächspartner vereinbarten abschließend eine gute und enge Zusammenarbeit. Dazu der Bürgermeister: "Probleme sind weder rot noch schwarz, sondern müssen gemeinsam gelöst werden."